Lone Echo im Test - Turing Test: bestanden
Dieser Beitrag stammt von unserer Partnerplattform VR-World.com. |
Mit Lone Echo und dem von uns ebenfalls getesteten Multiplayer-Ableger Echo Arena gibt Entwickler Ready at Dawn (The Order: 1886) seinen VR-Einstand. Beide Spiele erscheinen exklusiv für die Oculus Rift und setzen die Verwendung von Oculus Touch zwingend voraus. Warum, klären wir gleich.
Während wir uns in Echo Arena packende Frisbee-Matches liefern, die an den Film Tron erinnern, folgen wir in Lone Echo einer klassisch linearen Story, die das Verhältnis zwischen Mensch und Maschine behandelt.
Alle Hände voll zu tun
Wir spielen Jack, eine hochentwickelte kybernetische KI, die auf einer Bergbaustation inmitten der Saturnringe ihren Dienst schiebt. Als künstlicher Gehilfe von Captain Olivia „Liv“ Rhodes gehen wir unserer Vorgesetzten bei besonders heiklen Außeneinsätzen zur Hand und sollen bald selbst die Führung der Station übernehmen.
Doch kurz bevor Liv ihren neuen Einsatz antreten will, kommt es zu einer merkwürdigen Anomalie, die den Fortbestand von Mensch und Maschine gleichermaßen gefährdet. Schon bald brechen wir zu einem Weltraumspaziergang auf, um die Katastrophe abzuwenden.
Eine räumliche Anomalie nahe des Saturn bedroht unsere Station.
Lone Echo greift auf eine besonders elegante Steuerung zurück, die wir in ähnlicher Form bereits aus Downward Spiral und To The Top kennen. Um nicht auf Nimmerwiedersehen durch die Schwerelosigkeit des Weltalls zu schweben, halten wir uns an allen möglichen Oberflächen fest und stoßen uns zum Fortkommen wieder von diesen ab.
Für spontane Kurskorrekturen stehen uns außerdem zwei Booster zur Verfügung, die in unseren Handgelenken verbaut sind (Inspektor Gadget lässt grüßen). Zwar ist diese Form der Fortbewegung anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, doch im Nu fühlen wir uns wie ein echter Astronaut. So viel Spaß hat die Navigation einer virtuellen Umgebung lange nicht gemacht!
Die Steuerung von Lone Echo ist so simpel wie elegant.
Odyssee im Weltraum
Die intuitive Steuerung und die Tatsache, dass wir sowohl die Arme als auch den Körper unseres Avatars derart realistisch dargestellt sehen, treibt die Präsenz in ungeahnte Höhen. Zudem werden unsere Hände prozedural animiert, was bedeutet, dass sich die Fingerstellung mit jedem Griff auf überzeugende Weise verändert.
Immersion wird in Lone Echo groß geschrieben.
Allerdings kann die Tatsache, dass wir uns aufgrund dieser sehr körperlichen Erfahrung häufig um die eigene Achse drehen, auch zu Problemen führen. Für optimales Tracking empfehlen wir die Verwendung von mindestens 3 Sensoren. Alternativ können wir uns mit dem Thumbstick aber auch schrittweise neu im Raum orientieren, wobei jedoch wieder ein bisschen von der Immersion verloren geht.
Zusätzlich ist in unseren Roboterhänden ein ganzes Arsenal an Werkzeugen verbaut. Damit führen wir verschiedene Schweißarbeiten aus, scannen die Umgebung oder tauschen Sicherungen aus. Darüber hinaus schweben überall kleine Objekte herum, mit denen wir interagieren können und die uns mehr über die Spielwelt verraten.
Was man als Androide im Weltraum halt so macht.
Leider kommen einige Aufgaben aber mit unzureichenden Erklärungen daher, sodass wir nicht immer sofort auf Anhieb verstanden, was eigentlich zu tun war. Zwar befindet sich an unserem Handgelenk ebenfalls ein aufrufbares Missions-Log, doch sind die darin befindlichen Informationen oftmals sehr vage. Etwas mehr Erklärungen hätten dem Spielfluss gut getan.
Betonung auf Virtual »Reality«
Die Spielwelt wurde mit viel Liebe zum Detail entworfen. Überall gibt es Easter Eggs und sammelbare Objekte zu entdecken, die zur Erkundung einladen. Grafisch bewegt sich Lone Echo dabei auf einem sehr hohen Niveau. Die Texturen sind größtenteils scharf, Licht und Schatten setzen die Umgebung stimmungsvoll in Szene und auch die Animationen der Charaktere wirken sehr lebensecht.
Grafisch weiß Lone Echo mit eindrucksvollen Panoramen zu gefallen.
Gelegentlich hatten wir bei unserem Testdurchlauf trotz eines recht starken Systems (i7 6700k, GTX 1080, 32 GB Ram) mit Performance-Einbußen zu kämpfen, die einen Neustart notwendig machten. Dennoch fallen die Ruckler nicht so stark ins Gewicht, als dass Ready at Dawn sie nicht mit einem nachträglichen Patch beheben dürfte.
Besonders gut gefallen haben uns außerdem die zahlreichen Dialogmöglichkeiten, insbesondere mit unserem Captain Olivia Rhodes. Diese hat zu vielen Objekten auf der Raumstation einen persönlichen Bezug, über den wir sie ausfragen können. So wächst uns Liv mit dem weiteren Spielverlauf ganz automatisch ans Herz. Die Synchronsprecher sind erste Sahne und tragen viel zur Glaubwürdigkeit der Figuren bei.
Lone Echo kommt völlig ohne Interface aus, sämtliche Informationen finden sich im Spiel selbst.
Von der erzählten Geschichte wollen wir nicht zu viel vorweg nehmen, es sei lediglich gesagt, dass uns bisher kaum ein anderes VR-Spiel storytechnisch derart in Beschlag nehmen konnte wie Lone Echo. Zwar stoßen wir auch hier hin und da auf diverse Sci-Fi-Klischees, aber die tun dem Spannungsbogen unterm Strich keinen Abbruch.
Fazit
Endlich mal wieder ein Spiel, das die einzigartigen Möglichkeiten von Virtual Reality voll auszunutzen weiß! Die Interaktionen mit der Spielwelt gestalten sich ebenso intuitiv wie immersiv und den Figuren fühlen wir uns dank exzellenter Sprecher und Story so nah wie nie. Wer auf der Suche nach einem interaktiven Weltraumabenteuer für die Oculus Rift ist, kommt an diesem Titel nicht vorbei.