Witchblood im Test: Metroidvania VR
Das Hidden Path Entertainment hervorragende Spiele macht, bewies das Studio mit Titeln wie Counter-Strike: Go oder dem hervorragenden VR-Strategietitel Brass Tactics. Witchblood ist weder Shooter noch Taktikspiel, sondern ein klassisches Jump’N’Run in VR. Können die Entwickler auch in diesem Feld überzeugen oder springt Witchblood gekonnt in den Gameplay-Abgrund?
- Zauberhaftes Theater
- Witchblood: 2D trifft VR
- Ein Fest für Entdecker
- Rätseln, Springen, Kämpfen
- Rift schlägt Go & Gear VR
- Unsere Wertung
Zauberhaftes Theater
In Witchblood schlüpfen wir in die Haut von Clara Pathemore, die gleich zu Beginn des Spiels Fürchterliches erlebt: Ihr Vater wird von finsteren Schergen ermordet – und das, kurz bevor er ihr etwas wichtiges mitteilen kann. Schnell deutet sich an, was dahintersteckt. Er hütete ein uraltes Geheimnis: Magie ist nämlich real und durch unsere Adern fließt das titelgebende Hexenblut.
Witchblood: Schwerter, Magie, Plattforming.
Diese Erkenntnis stellt sich schon bald als recht praktisch heraus, denn plötzlich wollen uns allerlei Gegner – von Skelettkriegern bis zu harmlos erscheinenden Kröten – ans Leder. Wir erleben die Welt von Witchblood aus der Zuschauerperspektive, das Spiel ist als eine Art interaktives Theaterstück im Diorama-Stil inszeniert.
Witchblood: 2D trifft VR
Wahlweise sitzend oder Stehend blicken wir dabei auf einen Teil des aktuellen, 2,5D-Levels, der von Vorhängen eingerahmt ist. Rechts und links von diesem Bildausschnitt bekommen wir allerdings angedeutet, wie die Spielumgebung dort aussieht. Das ist ein Feature, das wir schon bald zu schätzen lernen. Dazu später mehr.
In puncto Präsentation besticht von Anfang an die hervorragende Vertonung, die in mehreren Sprachen verfügbar ist. Besonders erwähnen möchten wir die sehr gute deutsche Sprachausgabe, die der englischen in nichts nachsteht.
Die Levels sind liebevoll gestaltet und fühlen sich durch den VR-typischen Tiefeneffekt herrlich plastisch an. Anfangs irritiert es uns deshalb sogar ein wenig, dass wir nur nach rechts und links, nicht aber in die Szenerie hineinlaufen dürfen.
Ein Fest für Entdecker
Das ist aber gar nicht nötig, denn auch mit seinem klassischen Sidescroller-Gameplay hält uns Witchblood ordentlich auf Trab. Wie in den alten Castlevania- oder Metroid-Spielen sind die Levels voller versteckter Powerups, die wir nur durch das Lösen von Umgebungsrätseln erreichen können.
Um einige Bereiche erreichen zu können, benötigen wir Fähigkeiten oder Gegenstände, die wir erst im späteren Spielverlauf über das umfangreiche Upgrade-System freischalten. Relativ früh lockt uns das Spiel z.B. mit einem Schwert, das wie die berühmte Karotte vorm Esel ganz nah, aber doch unerreichbar ist.
Der Weg zum Ziel ist nicht immer direkt ersichtlich.
Wir müssen zunächst weiterspielen, Schalter umlegen und Skills freischalten, um dorthin gelangen zu können. Hier kommen die angedeuteten Level-Umrisse zurück ins Spiel: Das Schwert wird dort eingezeichnet, sobald wir es entdeckt haben.
Fußspuren zeichnen zudem den Weg ein, den wir seither genommen haben. Dadurch verlieren wir nie komplett die Übersicht, auch wenn wir teilweise weit vor- und wieder zurücklaufen müssen.
Rätseln, Springen, Kämpfen
Die Schalterrätsel, die wir dabei lösen müssen, sind dabei nicht so anspruchsvoll wie die Plattforming-Sequenzen. Diese benötigen teilweise extrem präzises Timing und führen durchaus zum ein oder anderen virtuellen Fehltritt.
Allerdings werden wir für eventuelles Versagen nicht allzu hart bestraft. Bei den Kämpfen haben wir die Auswahl zwischen verschiedenen Magie-Arten, die wir wie unsere Bewegungsfertigkeiten mit Upgrades verbessern dürfen.
Auf Oculus Rift / Rift S dürfen können wir Witchblood wahlweise mit den -Bewegungscontrollern oder Gamepad steuern, auf und kommt dafür standardmäßig der mitgelieferte 3DoF-Controller zum Einsatz.
Die Bedienung mit letzteren erweist sich durch die wenigen Knöpfe und die Fortbewegung per Touchpad allerdings als zuverlässige Frustrationsquelle – die Steuerung ist damit einfach nicht exakt genug.
Rift schlägt Go & Gear VR
Am besten spielt sich Witchblood definitiv mit Gamepad, wir benutzten einen . Dieser funktioniert praktischerweise auch perfekt im Bluetooth-Zusammenspiel mit Oculus Go.
Auf der Oculus Rift kommt die Welt von Witchblood am besten zur Geltung.
Im direkten Vergleich ist die Spielerfahrung auf der Oculus Rift ein wenig besser als auf der autarken VR-Brille Oculus Go und der Smartphone-befeuerten Gear VR. Auf den „kleinen“ Headsets ist die Bildqualität (trotz des technisch überlegenen Displays der Go) merklich schwächer.
Ohne Kantenglättung und Supersampling erscheinen die Figuren leicht pixelig, dazu sind die Hintergründe nicht ganz so detailreich. All dies ist aufgrund der Rechenleistungsdifferenz aber nicht wirklich verwunderlich und macht Witchblood nicht weniger spielenswert.
Unsere Wertung
Mein Fazit:
Witchblood kleidet ein klassisches Spielprinzip gekonnt in ein liebevoll gestaltetes VR-Gewand. Das gelingt auf Oculus Rift allerdings besser als auf Oculus Go bzw. Samsung Gear VR. Spaß macht das Spiel aber auf jedem System, sofern wir dafür ein Gamepad benutzen. Freunde der alten Metroid- oder Castlevania-Titel finden in Witchblood in jedem Fall einen würdigen VR-Nachfolger dieser Klassiker.
Ihr werdet höchstwahrscheinlich Gefallen an Witchblood finden, wenn ihr
- auf Sidescroller der alten Schule steht
- gern Umgebungsrätsel löst
- ein Spiel mit gut erzählten Story sucht
- Metroid, Castlevania, Shadow Complex oder Moss mögt
Witchblood ist eher nichts für euch, wenn…
- ihr eine Oculus Go oder Samsung Gear VR ohne Gamepad nutzt
- euch Backtracking in Spielen die Zornesröte ins Gesicht treibt
- euch anspruchsvolle Sprungpassagen schnell frustrieren
Das VR-Jump’n’Run Witchblood erhaltet ihr…
- für Oculus Rift / im Oculus Store
- für im Oculus Store
- und für ebenfalls im Oculus Store
Getestet mit: Oculus Rift / Oculus Go
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