HP Reverb G2 im Test

HP Reverb G2 im Test: VR-Brille auf – Realität an?!


In unserem Test zur HP Reverb G2 erfahrt ihr:

  • Wir gut sich die VR-Brille von HP einrichten lässt
  • Ob die hohe Pixeldichte der Linsen vollen Realismus bringt
  • Ob sich der Flug im Microsoft Flight Simulator anfühlt wie in echt

Mein FS2020-Setup – nur eine Sache fehlt

Vorweg: Ich steh auf den Microsoft Flight Simulator 2020. Am Schreibtisch klemmt ein Yoke, der Schubregler nebendran und unten stehen die Pedale fürs Ruder. Kann man machen – muss man aber nicht. Aber wenn man es macht, dann wird die Fliegerei noch eine Ecke realistischer. Aber eben nicht ganz. Denn wer selbst mal in einer Cessna 172 sitzt (das dürften zumindest mehr sein, als diejenigen die einen echten A380 steuern), weiß, dass das “Sich mal schnell umsehen, was so links und rechts passiert” einen nicht unerheblichen Teil der Fliegerei ausmacht.

Meinen ersten Flugversuch im FS2020 VR Modus habe ich mit einem VR-Headset gestartet, das sonst eigentlich als Standalone-Brille funktioniert, aber mit einem entsprechenden Kabel an den PC angeschlossen werden kann. Das Ergebnis, um es kurz zu machen: Spannend! Spannend deswegen, weil es schon einen ordentlichen Schub an Realität gibt, aber die Auflösung so gering ist, dass man weder die analogen Instrumente noch eine digitale Ziffer im Cockpit des Vogels wirklich ablesen kann. Für reinen Sicht-Sicht-Sichtflug reicht das, aber man sollte sich keine Sekunde lang fragen, welchen Kurs oder welche Geschwindigkeit man wirklich fliegt. 

Bildergalerie

Die HP Reverb G2 im Testflug

Es muss also was anderes her. In meinem Fall die Testbrille HP Reverb G2 – denn die soll ja besonders scharf sein. Rein technisch können sich die 2160 × 2160 Pixel Auflösung pro Auge wirklich sehen lassen. Aber der Reihe nach. 

Teststellung ausgepackt und erst mal aufgesetzt. Erster Eindruck: Die drückt nicht. Jedenfalls nicht bei der Birnenform meines Schädels. Da kann man nun sagen: “Dank richtiger DNA Glück gehabt”. Oder einfach: “HP, gut gemacht!” Ich kann es nur für mich beurteilen: Die Brille sitzt verdammt gut, fühlt sich auch mit Kabel sehr leicht an und macht wirklich dunkel. Gerade mein VR-Problembereich unter der Nase wird von der HP komplett lichtdicht verschlossen.

Weiter geht’s mit den Controllern. Die kommen mir etwas groß vor, aber ich hab mich schnell daran gewöhnt. Außerdem leuchten sie schön. Eigentlich chade, dass man das nicht sieht, wenn man in der VR unterwegs ist …

Zeit, das System anzuschließen. Funktioniert kinderleicht. Der eine Stecker in die Brille, die anderen beiden an den PC und schon war das System ready. Möglicherweise muss man die Controller noch pairen. Da ich aber ein Testsystem hatte, hat das schon mein Vortester erledigt. Danke an der Stelle! 

Erster Eindruck: Super!

Also Brille auf und ab in die Windows Mixed Reality VR-Welt. Erster Eindruck: Sieht nicht nur klasse aus, sondern hört sich auch klasse an. Etwas, was man wirklich oft unterschätzt, denn der räumliche Ton macht in der VR die Musik. Da profitiert die HP Reverb G2 davon, dass die beiden integrierten Lautsprecher der Brille räumliches Audio unterstützen. Ob es für VR-Rockkonzerte reicht, das weiß ich nicht, aber für den gediegenen akustischen Ausflug in die VR ist das mehr als genug. 

Und das Hörerlebnis ist genauso verzögerungsfrei wie das gesamte VR-System. Nichts ist schlimmer als eine VR-Brille mit Inside-Out-Tracking, die der Kopfbewegung so behäbig folgt wie ein Jumbo, der gerade beschlossen hat, eine Rechtskurve zu fliegen. Da muss ich sagen: Im Alltags-VR-Modus, in dem ich war, gab es keinerlei Ruckeln, Zuckeln, Warten oder Schmieren. Kopf gedreht, Bild mit gedreht, Kopf geschüttelt, Bild mitgeschüttelt, Headbanging ausprobiert – festgestellt, dass die Brille gut sitzt, man es aber nicht übertreiben sollte.

Zwischenfazit: In der Windows Mixed-Reality Umgebung macht die HP Reverb G2 einen großartigen Job. Die Auflösung beeindruckt, der Ton passt, die Controller arbeiten präzise und das Tracking klebt an den Kopfbewegungen.

Wir heben ab

Startvorbereitungen abgeschlossen – Zeit, den Flight Simulator 2020 zu starten. Die Cessna 172 mit dem Garmin 1000 Cockpit und den Flughafen Augsburg mache ich noch im normalen Modus am Bildschirm klar, die Zeit stelle ich auf früher Vormittag, das Wetter auf wunderschön. Dann noch Runway 25 ausgewählt und schon stehe ich am Holdingpoint und warte.

Es kann losgehen: Brille auf – und Brille runter … Ohne den VR-Modus zu starten, macht das keinen Spaß. Schwarz sieht man sonst auch schon genug im echten Leben, das muss nicht auch hier sein. 

Also erst mal mit STRG+TAB in den VR-Modus wechseln. Keine Ahnung, ob das die eleganteste Variante ist, aber sie funktioniert bei mir. Jetzt aber: Brille auf!

WOW

Ernsthaft, Leute – das ist beeindruckend, was man da zu sehen bekommt. Während man als 2D-Flieger vor dem Monitor (egal wie viel Zoll) keine Ahnung davon hat, wie sich 1,95 Meter Körpergröße in einem Mäusecockpit der Cessna 172 anfühlen (es ist verdammt eng), macht einem der 3D-Blick durch die HP Reverb G2 das extrem realitätsnah klar. Ich fühle mich so, als wenn ich wirklich in einer C172 sitze, sogar der Blick über die Motorhaube schaut fast aus wie in echt.  

Und: Ich kann auf dem Garmin erkennen, dass die Maschine exakt auf 250 Grad ausgerichtet ist. Sogar die Motor-Drehzahl auf dem rechten Display ist noch ablesbar. Respekt. Da macht sich die Auflösung einfach schlicht “bezahlt”.  

Alleine der Punkt hat mich geflasht, sich leicht ducken zu können, um so nach den Landeklappen rechts und links zu sehen, ob diese eingefahren sind. Alles bewegt sich exakt in der Art, wie man sich selbst bewegt. Stellt sich jetzt nur die Frage: Wo ist mein verdammtes Yoke und wo der Schubregler?! Klar, diese Steuerelemente sind fest am Schreibtisch montiert und werden natürlich nicht im Bild synchronisiert – wie auch.

Für Umstehende würde es sicher mehr als befremdlich aussehen, wenn ein Typ mit VR-Brille auf dem Kopf tastend versucht, Yoke und Schubregler zu finden – aber das gehört halt zum Geschäft.

Egal: Brille auf der Nase, linke Hand am Yoke, rechte Hand am Schubregler, Motor hoch, Bremsen raus und die Kiste bewegt sich. Und tatsächlich: Man kann dank der Auflösung die Geschwindigkeit erkennen und bei 55 Knoten geht’s in die Luft.

Verdammte Axt. Das fühlt sich fast an wie in echt. Dass es nicht ganz real wirkt, liegt schlicht daran, dass ich noch auf meinem Hintern auf dem Schreibtischstuhl sitze – aber das ist auch das einzige, was nicht an echtes Fliegen erinnert.

Ein fast perfektes Flugtraining

Also mal nach rechts abgedreht – rein in die Platzrunde längs zur Runway. Und auch hier wieder: Der Blick rechts Richtung Flughafen wirkt so real, als würde man selbst in Wirklichkeit aus dem Fenster schauen … Jede Kopfbewegung wird fließend umgesetzt, Konturen und Instrumente sind scharf dargestellt, man hat das im Blick, was man braucht. Echt ein Erlebnis.

Gleiches für die Landung: Klappen raus, Speed runter, Landebahn im Blick und man schwebt so hinein, wie es auch in der realen Welt aussieht. Um ehrlich zu sein: ein fast perfektes Flugtraining. 

Um es nach all dem Geschreibsel kurz zu machen: Die HP Reverb G2 macht ihren Job. Die Auflösung ist der Hammer, das Gewicht beeindruckend gering und die Brille passt – zumindest auf meine Rübe – wirklich gut. Am FOV (Field of View) hab ich für meine Ansprüche nichts auszusetzen und auch der Sweetspot hat für mich gepasst. 

Einziger Kritikpunkt ist, dass die Brille für mich fast zu gut dichtet. Mir war nach 30 Minuten echt warm darunter. Aber das gehört dann wohl dazu. 

Mir macht das Gespann jedenfalls für die VR-Fliegerei riesig Spaß – und es fühlt sich verdammt real damit an. 

In diesem Sinne: Cleared for takeoff – ich dreh noch ‘ne Runde! 

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