Tetris Effect im Test

Tetris Effect im Test: Im VR-Rausch von Musik und Farben


Tetris ist einerseits zweifelsohne ein zeitloses Spiel – andererseits aber auch eines, das sich nicht auf den ersten Blick für ein aktuelles Remake mit VR-Unterstützung aufdrängt. Trotzdem hat Sony das Experiment gewagt, und dabei das altehrwürdige Spiel um einige spannende Features bereichert. Trotzdem bleibt die DNA des Orignals enthalten – und der Spaß daran ebenso.

  1. Klassisches Spielprinzip…
  2. … neues Gewand
  3. Tetris Effect: Flow-Erlebnis der besonderen Art
  4. Notfall? Ab in die Zone!
  5. Fordernder Abenteuer-Modus
  6. Viel Abwechslung, aber eine Sache fehlt
  7. Unsere Wertung

Klassisches Spielprinzip…

Das Spielprinzip von Tetris dürfte den meisten Videospielern hinlänglich bekannt sein. Verschieden geformte Blöcke – die sogenannten Tetriminos – fallen nacheinander von oben in ein rechteckig angelegtes Spielfeld und müssen durch geschicktes Drehen und Platzieren so angeordnet werden, dass durchgehende horizontale Linien entstehen.

Gelingt dies, lösen sich die Linien auf, das verbleibende Konstrukt rutscht nach unten und der Spieler erhält Punkte. Im Anschluss gilt: Je mehr Linien der Spieler abbaut, desto schneller rauschen die Blöcke ins Bild. Gespielt wird solange, bis kein Raum mehr zum Navigieren besteht und mehrere Blöcke den oberen Spielfeldrand berühren.

… neues Gewand

Der große Unterschied bei Tetris Effect? Während die zentralen Gameplay-Mechaniken weiterhin Bestand haben, tauchen die Macher den gesamten Spielablauf in ein Feuerwerk aus Mustern, Farben und Animationen, die nicht nur visuell sondern auch klanglich mit euren Controller-Eingaben synchronisiert werden.

Im Level „Da Vinci“ etwa fliegen im Hintergrund Windmühlen durchs Bild, deren Rotorblätter sich immer dann nach links oder rechts drehen, wenn auch ihr einen Tetriminos nach links oder rechts rotiert.

Auch das schnelle Absetzen von Tetriminos, der Abbau einer Linie oder das Zustandebringen eines Tetris (gleichzeitiger Abbau von vier Linien) rufen eigene Animationen hervor. Das Ganze geht mit individuellen, perfekt auf die Musik abgestimmten Sound-Effekten einher. Andere Levels entführen euch in die Wüste, auf den Mond, unter Wasser, ans Lagerfeuer eines Eingeborenen-Stammes und viele andere abgefahrene Orte.

Tetris Effect: Flow-Erlebnis der besonderen Art

Sofern man sich voll aufs Spielgeschehen konzentriert und kontinuierlich Linien abbaut, dauert es meist nur wenige Minuten, bis man in eine Art Flow-Erlebnis gerät, der im Puzzlespiele-Genre seinesgleichen sucht. Stellt ihr euch den Herausforderungen des Spiels an einem normalen Flachbild-Fernseher, ist dieses Phänomen bereits ziemlich ausgeprägt

Sein volles Potenzial entfaltet das Geschehen allerdings erst im optionalen VR-Modus. Denn hinter dem Visier des PS-VR-Headsets und mit Kopfhörern in beiden Ohren haben ablenkende Faktoren so gut wie keine Chance.

Dann geht es nur noch um euch und das Spiel – und Tetris Effect läuft zu Hochform auf. Einziges Manko: In einigen Spielebenen ist das Effektgewitter so ausgeprägt, dass man im wahrsten Sinne des Wortes etwas den Überblick verliert.

Notfall? Ab in die Zone!

Spielmechanisch entspricht Tetris Effect dem legendären Vorbild. Allerdings ergänzte das versierte Team von Enhance eine interessante Neuerung: das Zonen-System. Letzteres steht immer dann zur Verfügung, wenn das Zonenbarometer links unten im Bild durch den Abbau von Linien vollständig gefüllt wurde.

Anschließend müsst ihr nur noch die L2- oder R2-Taste auf dem Controller drücken und weitere Blöcke fallen nur noch dann ins Spielfeld, wenn ihr auch tatsächlich die Nach-unten-Taste auf dem Controller drückt. Gelingt dabei das Vervollständigen einer Linie, beginnt diese zu leuchten und rutscht ans untere Ende der Spielebene.

Unscheinbar, aber extrem hilfreich: Wo genau ein Tetrimino landen wird, zeigt das Spiel anhand einer kleinen weißen Silhouette des jeweiligen Bausteins.

Mit anderen Worten: Die Entwickler gönnen euch eine kurze Verschnaufpause, um einer verzwickten Situation zu entkommen. Geht man mit vollem Zonenmeter in die Zone über und schafft mehr als acht Linien, winkt obendrein ein Zusatzbonus.

Stichwort Linien: Statt maximal vier Linien könnt ihr im Zonen-Modus streng genommen bis zu 18 Linien gleichzeitig nacheinander abbauen. Das Manöver nennt sich „Perfectris“, dürfte in der Praxis allerdings nur besonders erfahrenen Spielern gelingen.

Fordernder Abenteuer-Modus

Herzstück von Tetris Effect ist der mehr als 30 verschiedene Ebenen umfassende Abenteuer-Modus. Je nach Schwierigkeitsgrad müsst ihr hier pro Level entweder 30, 36 oder 48 Linien abbauen.

Das klingt durchaus machbar, wird aber dadurch erschwert, dass die Fallgeschwindigkeit im Gegensatz zu eine Partie Standard-Tetris nicht immer schneller wird, sondern je nach Szenario teils drastisch variiert.

Es kann also gut sein, dass ein Level sehr zackig beginnt. Zwischendurch treten die Macher dann auf die Bremse, nur um euch die Blöcke am Ende einer Runde noch einmal mit Höchstgeschwindigkeit um die Ohren zu hauen. Wichtig: Habt ihr einen Level gemeistert, übernimmt das Spiel die derzeit vorliegende Blockkonstruktion in den nächsten Level.

Viel Abwechslung, aber eine Sache fehlt

Nebst des Abenteuer-Modus dürft ihr euer Steinchen-Stapel-Talent außerdem in den sogenannten Effekt-Modi unter Beweis stellen. Gemeint sind mehr als ein Dutzend weitere Spielvarianten, die die beliebten Tetris-Formel auf vielfältige Art und Weise variieren.

Im Spielmodus „Sprint“ etwa geht es darum, möglichst schnell 40 Linien abzubauen. Ganz anders „Säubern“. Hier müsst ihr innerhalb von drei Minuten möglichst viele infizierte, farblich speziell gekennzeichnete Blöcke klären.

Richtig viel Zeit haben wir auch mit „Countdown“ verbracht. Der Twist bei dieser Variante: Nach jedem platzierten Block zählt ein klassicher Countdown Richtung Eins herunter. Ist die Ziffer Null erreicht, fallen ein oder mehrere I-Tetriminos (vier senkrecht gestapelte Steine) an einer hervorgehobenen Position ins Spielfeld. Clevere Spieler müssen also stets so stapeln, dass an der leuchtenden Position eine Lücke entsteht, in die der I-Tetrimino genau hineinpasst.

Unsere Wertung

Mein Fazit:

Obwohl Tetris schon mehr als 32 Jahre auf dem Buckel hat, gelingt es den Entwicklern, ein erfrischend neues Spielerlebnis zu schaffen. Eines, das sich zugleich erfreulich vertraut anfühlt. Farben, Formen, Klänge und Rhythmen verschmelzen zu einer Symphonie für die Sinne, die einen im wahrsten Sinne des Wortes in ihren Bann zieht. Das Erstaunliche bei Tetris Effect: Während das Gefühl von Präsenz und Immersion in den meisten VR-Spielen dadurch entsteht, dass man sich umschaut und mit den Händen mit der Umgebung interagiert, entspringt die Magie hier vor allem durch das Abgekapselt-Sein von der Außenwelt. Man kann sich voll und ganz auf die fast schon psychedelische Erfahrung einlassen und darin versinken.
Warum die Entwickler keinen klassischen Mehrspieler-Modus integrierten und kompetitive Spieler lediglich mit Online-Ranglisten abspeisen, bleibt dagegen ein Rätsel. Davon abgesehen ist das Spiel aber nah dran am Perfectris!

Tetris Effect wird euch begeistern, wenn…

  • Spiele wie Lumines oder Rez Infinite genau euer Ding sind
  • ihr schon immer mal in einer VR-Erfahrung versinken wolltet, die das Potenzial hat, einen Flow-Zustand auszulösen
  • ihr Tetris noch nie gespielt habt und sofort eine der besten Versionen überhaupt erleben wollt

Tetris Effect ist eher nichts für euch, wenn…

  • ihr euch gerne mit anderen im Mehrspieler-Modus an einem Bildschirm duellieren wollt
  • das farbenfrohe Effektgewitter für euch bereits auf Screenshots abschreckend wirkt
  • ihr mit dem Grundprinzip von Tetris schon in der Vergangenheit nichts anfangen konntet

Das Puzzle-Spiel mit Virtual Reality-Unterstützung Tetris Effect für erhaltet ihr:

Getestet mit: PlayStation VR

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