The Last Day Defense im Test

The Last Day Defense im Test: VR-Tabletop-Taktik in Perfektion


Das Tower Defense-Prinzip ist, die richtige Umsetzung vorausgesetzt, ebenso simpel wie genial. Ziel des Spiels ist es, auf der Spielkarte Verteidigungstürme taktisch geschickt zu platzieren, um einfallende Gegnerhorden davon abzuhalten, die eigene Basis zu stürmen. The Last Day Defense überträgt dieses Spielprinzip auf spektakuläre Weise in die virtuelle Realität – und das zum Nulltarif.

  1. Einfach, aber genial
  2. Taktisch wertvoll
  3. Technik zum Niederknien
  4. Ordentlicher Umfang
  5. Unsere Wertung

Einfach, aber genial

The Last Day Defense hält sich nicht mit einer großen Story auf, die die einzelnen Schlachten, die es zu schlagen gilt, miteinander verknüpfen. Zwar gibt es eine Hintergrundgeschichte, diese entwickelt sich im Verlauf des Spiels aber nicht weiter.

Das mag der ein oder andere vielleicht schade finden, wirklich störend ist es aber nicht. Die Gefechte sind nämlich auch ohne epische Story unglaublich fesselnd und spektakulär. Dafür sind sowohl die eingängige Steuerung und das Gameplay sowie die fantastische technische Umsetzung verantwortlich.

An diesem Spieltisch wählen wir das nächste Level aus.

Zunächst zur Steuerung. Diese erfolgt intuitiv über die Bewegungscontroller unserer Oculus Rift / Rift S, , oder unseres -Headsets. Ähnlich wie in Brass Tactics stehen wir vor den Diorama-artigen Levels, die wir mittels der Grip-Taste bewegen und in der Höhe justieren können.

Wenn wir es wünschen, können wir uns auch drehen (sowohl durch unsere eigenen Bewegungen dank Roomscale VR als auch mittels Controller), um unseren Blickwinkel aufs Geschehen zu ändern. Außerdem können wir natürlich unsere Verteidigungstürme setzen und upgraden. Das geschieht einfach per Knopfdruck und an ausschließlich an vordefinierten Punkten.

Taktisch wertvoll

Wer nun denkt, dass The Last Day Defense keinen taktischen Tiefgang besäße, wird spätestens bei der ersten Hauptmission eine herbe Niederlage einstecken (das ist zumindest mir passiert). Denn trotz der oberflächlich betrachtet wenigen Auswahl-Optionen gibt es eine Unzahl an strategischen und taktischen Möglichkeiten.

Das fängt dabei an, dass wir zunächst aus drei verschiedenen Turm-Arten auswählen können, die alle ihre Schwächen und Stärken gegen bestimmte Gegnertypen mitbringen. Jeder der Turm-Typen verfügt dann über drei Spezialisierungen, von denen wir je eine auswählen dürfen. Das können wir aber nur tun, wenn wir zuvor genügend Punkte gesammelt haben.

Die bekommen wir allerdings erst durch das Eliminieren von Gegnern. Zusätzlich zur Spezialisierung gibt es drei weitere Ausbaustufen, in denen wir Schaden, Reichweite und Panzerung unserer Türme verbessern können. Für was wir uns entscheiden, hängt dabei auch davon ab, wo wir unsere Türme platzieren.

Ein Turm am „Eingang“, an dem unsere Widersacher erscheinen zieht z.B. stark deren Feuer auf sich. Derweil kann unsere Artillerie auf einer Bergspitze eine hohe Reichweite – oder auch einen Schadensboost – vertragen. Dass wir jeden Spezialturm nur insgesamt dreimal aufwerten dürfen, sorgt für so manch knifflige Entscheidung.

Technik zum Niederknien

Allerdings artet das Ganze trotzdem nie in Hektik aus, wofür ein ganz bestimmtes Feature sorgt. Wir dürfen im Spiel nämlich jederzeit die Spielgeschwindigkeit verändern, was mehrere Anwendungsmöglichkeiten hat. Wenn wir erst einmal mit unseren Türmen zufrieden sind, lassen wir das Geschehen zum Beispiel wahlweise bis zu doppelt so schnell ablaufen.

Abbremsen können wir das Ganze aber auch: Entweder, wenn die Gegner uns zu überrennen drohen und wir überlegen müssen, an welcher Stelle wir zuerst eingreifen – oder, um den Einheiten in Superzeitlupe beim Kampf zuzusehen. Letzteres habe ich wesentlich öfter gemacht, als ich es im Vorfeld vermutet hätte, und zwar aus einem ganz einfachen Grund.

The Last Day Defense sieht nämlich einfach nur fantastisch aus. Jede Spielkarte ist einzigartig, es gibt karge Wüstenlandschaften, Stadtszenarien, verschneite Gebirgspässe, Sümpfe und noch viel mehr. Alle sind extrem detailreich – an den langsam hinabrieselnden Schneeflocken habe ich mich noch immer nicht sattgesehen.

Selbiges gilt für die Einheiten und Effekte: Mehr als einmal habe ich das virtuelle Tabletop aus allernächster Nähe betrachtet, um die Panzer, Soldaten und Hubschrauber zu beobachten. Oder ich habe die Flugkurve einer Rakete in Zeitlupe nachverfolgt und – ebenfalls aus nächster Nähe – dabei zugesehen, wie eine Drohne getroffen wird, brennend zu Boden stürzt und an einem Baum zerschellt.

Auf Bildern oder Videos sieht The Last Day Defense längst nicht so spektakulär aus, wie es unter der VR-Brille tatsächlich ist. Da trifft es sich umso besser, dass ihr euch gefahrlos selbst von den Qualitäten des Spiels überzeugend könnt:  Mittlerweile ist steht der Titel nämlich komplett kostenlos zum Download bereit.

Ordentlicher Umfang

Zur perfekten technischen Umsetzung – die Steuerung funktioniert ebenfalls tadellos – kommt noch hinzu, dass sich The Last Day Defense in puncto Umfang mehr als sehen lassen kann.

Für das bloße Durchspielen jeder Mission auf dem einfachsten von vier Schwierigkeitsgraden (der aber durchaus fordernd sein kann) dürft ihr locker sechs bis acht Stunden einplanen.

Zusätzlich lädt eine globale Highscoreliste dazu ein, Missionen zu wiederholen, was ich im Test mehrfach gemacht habe. Es bringt nämlich jede Menge Spaß, verschiedene Taktiken auszuprobieren oder sich selbst Ziele zu stecken wie: Mission XY will ich ausschließlich mit Türmen vom Typ Z abschließen. Es gibt also mehr als genug zu tun.

Unsere Wertung

Mein Fazit:

The Last Day Defense ist eins dieser VR-Spiele, die man gespielt haben muss, um ihre Faszination nachvollziehen zu können. Dass Videos VR-Spielen nicht gerecht werden, trifft eigentlich immer zu, hier aber ganz besonders. Was auf dem 2D-Bildschirm recht unspektakulär wirkt, hat mich beim Spielen wirklich umgehauen. Der Detailreichtum von Maps, Einheiten und Effekten ist nicht weniger als grandios. Ich habe hier das Gefühl, ein „lebendiges“ Modellbauset indirekt selbst steuern zu können. Das Gameplay ist auf den ersten Blick simpel gestrickt, offenbart nach kurzer Zeit aber viel taktischen Tiefgang – und das, ganz ohne zu kompliziert zu werden. Obendrein ist das Spiel mittlerweile komplett kostenlos erhältlich. Was will man mehr?

The Last Day Defense ist das richtige Spiel für euch, wenn…

  • ihr Taktik- und Strategiespiele liebt.
  • ihr ein Faible für Tabletop-Spiele und/oder Modellbau habt.
  • euch die VR-Spiele Brass Tactics oder Skyworld gefallen.

The Last Day Defense ist nur dann nichts für euch, wenn…

  • ihr am liebsten selbst am Steuer sitzt und den Abzug betätigt
  • Taktik für euch ein rotes Tuch ist
  • ihr nach einem Strategiespiel mit einer epischen Hintergrundgeschichte sucht

Das VR-Tower Defense-Spiel The Last Day Defense bekommt ihr hier als kostenlosen Download:

Getestet mit: Oculus Rift

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