Dispatch in der VR-Filmkritik: Thriller in Wireframe-Optik
Dispatch stammt vom Studio Here Be Dragons, das bereits mehrere VR-Filme produziert hat. Darunter befinden sich unter anderem VR-Erfahrungen zu Mr. Robot und Ghost in the Shell. Dispatch erzählt eine packende Geschichte abseits bekannter Franchises – das Resultat ist ein unvergessliches, preisgekröntes VR-Erlebnis.
- Dispatch: Ein audiovisueller Hochgenuss
- Packende Geschichte
- Sehr gute technische Umsetzung
- Unsere Wertung
Dispatch: Ein audiovisueller Hochgenuss
Bei Dispatch setzt das Team rund um Drehbuchautor und Regisseur Edward Robles nicht etwa auf Altbewährtes, sondern zeigt sich experimentierfreudig. Das sieht man dem episodisch unterteilten VR-Film im wahrsten Sinne des Wortes an.
Sowohl die Welt als auch die Protagonisten bestehen (bis auf eine Ausnahme, die wir hier nicht spoilern möchten) aus simpel gehaltenen Drahtgittermodellen. Diese sind nicht koloriert, außer einem alles durchdringenden Schwarz sind Rot und Blau die vorherrschenden Farben.
Auf den ersten Blick gefällt die stilistische Richtung von Dispatch vielleicht nicht jedem, sie ist aber kein Selbstzweck: Die optische Reduktion ist hier gleichbedeutend mit der Fokussierung aufs Wesentliche und verleiht dem Film eine besondere Atmosphäre, die perfekt zur düsteren Story passt.
Packende Geschichte
Die karge Optik visualisiert das Setting der Geschichte: Das, was wir sehen, spielt sich nämlich vor dem geistigen Auge des Protagonisten ab. Ted – so heißt er – arbeitet in der Notrufzentrale des örtlichen Polizeireviers. Ergo sieht er auch nicht, was den Menschen am anderen Ende der Leitung widerfährt. Er hört es lediglich und macht sich in seinem Kopf ein Bild der Situation.
Auch dank der atmosphärischen Ton-Kulisse und den tollen Schauspielern bzw. Sprechern gelingt es leicht, sich in Ted hineinzuversetzen.
Wir begleiten ihn in Dispatch durch seinen Arbeitsalltag. Ohne zuviel verraten zu wollen: Ted fällt sein Job schwer, da er am Telefon oft Zeuge grausiger Geschehnisse wird und nicht vor Ort sein kann, um zu helfen – zumindest normalerweise. Die Geschichte ist packend inszeniert und fesselt uns auch dank der cleveren Verwendung der Möglichkeiten, die VR bietet.
Sehr gute technische Umsetzung
Die Kameraperspektiven wirken stets durchdacht und sind teils derart immersiv, dass wir uns an unserem Stuhl festkrallen. Dispatch versteht es zudem sehr gut, unseren Blick trotz 360-Grad-Rundumblick ganz automatisch auf das Wesentliche zu lenken.
Dispatch: Hochspannung in reduzierter Optik.
Dispatch ist recht kurz geraten, die Episoden dauern jeweils um die 5 bis 7 Minuten. Das macht die Tatsache, dass wir trotzdem das Gefühl haben, in eine stimmige Welt mit hervorragend charakterisierten Figuren einzutauchen, umso bemerkenswerter. Der Film kam übrigens nicht nur bei uns, sondern auch bei den Kritikern gut an: Bei den Festspielen in Cannes konnte das Werk einen goldenen Löwen abräumen.
Das beste zum Schluss: Die erste Folge der Miniserie ist kostenlos erhältlich – eine feine Sache, wie wir finden. So kann jeder entscheiden, ob die restlichen Episoden die insgesamt knapp drei Euro wert sind. Wir haben jedenfalls nach der ersten Episode das Display unserer VR-Brille „mit Geld beworfen“, um zu erfahren, wie es mit Ted und seinen Anrufern weitergeht.
Unsere Wertung
Mein Fazit:
Ich mach''s kurz: Spannend, dramatisch, innovativ, beeindruckend - Dispatch ist ein audiovisuelles Meisterwerk, das nur ein Manko hat: Es ist viel zu schnell vorbei.
Ihr solltet euch Dispatch anschauen, wenn ihr…
- einen VR-Film mit ungewöhnlicher Optik sehen wollt
- Lust auf einen ausgezeichneten VR-Thriller habt
- in kürzester Zeit besser unterhalten werden wollt als in einem 2 Stunden-Blockbuster
Dispatch ist eher nichts für euch, wenn ihr…
- Auf der Suche nach einem Feelgood-Movie in VR seid
Die Virtual Reality-Miniserie Dispatch findet ihr hier:
- Für Oculus Rift / im Oculus Store
- Für im Oculus Store
- Für ebenfalls im Oculus Store
Getestet mit: Oculus Rift
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