Shooty Fruity im Test – Kassieren und Entsaften!
Aufs das Konto des Entwicklerteams nDreams gehen einige ziemlich unterschiedliche VR-Spiele. The Assembly ist ein spannendes Puzzle-Abenteuer, Bloody Zombies ein interessantes Beat’em Up-Experiment. Der dritte VR-Titel der Spieleschmiede geht abermals in eine andere Richtung: Shooty Fruity ist eine verrückte Mischung aus Job-Simulator und Wave-Shooter für Virtual Reality-Headsets Oculus Rift / Rift S, HTC Vive / Vive Pro und Playstation VR.
- Abgefahrenes Spielkonzept
- Durchdachtes Fortschrittssystem
- Spaßiges Multitasking-Chaos
- Alles unter Kontrolle
- Unsere Wertung
Abgefahrenes Spielkonzept
„Was haben die denn genommen?“ fragen wir uns impulsartig, als wir erstmals vom Spielprinzip des Actiontitels erfahren. Wir spielen nämlich je nach Level als Arbeitskraft an der Supermarktkasse oder als Portionierer in der Kantine. Unsere Aufgabe besteht folglich darin, Waren einzuscannen und Essenstabletts zu bestücken. Das ist aber noch nicht alles, denn unser Arbeitsalltag wird ständig von aggressivem Killer-Obst unterbrochen.
Springende Äpfel, fliegende Kirschen, Weintrauben und Bossgegner in Melonenform sind zum Leben erwacht und wollen uns ans virtuelle Leder. Zum Glück sind wir dem aber nicht schutzlos ausgeliefert. Zur Vitaminabwehr stehen uns zahlreiche Bleispritzen zur Verfügung, mit denen wir das aufsässige Obst entkernen, sodass nur noch Saft übrig bleibt.
Das Ganze ist also reichlich absurd – das Spiel macht sich die verrückte Prämisse allerdings geschickt zur Tugend. Shooty Fruity nimmt sich selbst nämlich nie richtig ernst. Das beginnt beim Cartoon-artigen Grafikstil und wird bei der Audio-Ausgabe besonders deutlich. Unserer Aktionen und Leistungen werden von unserer Schichtleiterin nämlich stets herrlich lakonisch kommentiert. Schade ist nur, dass sich ihre Sprüche recht schnell wiederholen. Richtig gut gelungen ist der Soundtrack, der mit seiner Fahrstuhlmusik die perfekte musikalische Untermalung liefert.
Durchdachtes Fortschrittssystem
Saft entsteht nicht nur beim Ableben unserer fruchtigen Gegner. Er dient auch als Leistungsindikator und als virtuelle Währung in Shooty Fruity. Je besser wir uns des Obstes erwehren, desto mehr Saft bekommen wir. Den können wir dann an einem Verkaufsautomaten, der in der Lobby des Spiels steht, in neue Waffen investieren. Sehr schön: Der Automat funktioniert wie in der Realität. Wir geben auf einem Zahlenpad die Kombination ein, die unter der Schaufensterauslage der gewünschten Wumme prangt.
Im Back Office bekommen wir neue Waffen aus dem Automaten.
Zusätzlich können wir pro Level drei Sterne freispielen. Je mehr Sterne wir auf unserem Konto haben, desto mehr Waffen schalten wir für den Kauf frei. Außerdem erhalten wir so Zugang zu neuen Spielabschnitten.
Jeder Stern ist an eine Nebenaufgabe gebunden, zum Beispiel müssen wir eine bestimmte Anzahl Waren über den Scanner jagen, drei Tabletts hintereinander richtig bestücken oder sechs Äpfel mit einer Magnum zu Mus Saft verarbeiten. Diese Challenges sind abwechslungsreich und in späteren Levels durchaus herausfordernd.
Spaßiges Multitasking-Chaos
Denn Shooty Fruity ist zwar simpel, aber keineswegs einfach. Die Steuerung funktioniert ausschließlich per Bewegungscontroller und kommt mit zwei Tasten aus: Mit dem Mittelfinger-Trigger nehmen wir Waren bzw. Waffen auf, mit dem Zeigefinger feuern wir. Das gilt für beide Hände.
Uns von unserem Platz wegbewegen können wir nicht – das würde für das Setting des Spiels aber auch gar keinen Sinn ergeben, schließlich kassiert es sich nicht von selbst. Wer jetzt allerdings glaubt, dass das Spiel deswegen leicht sei oder wenig Tiefe besäße, wird schon im ersten Level eines besseren belehrt.
Der Multitasking-Aspekt sorgt nämlich für ordentlich Chaos: Scannen wir die Waren mit beiden Händen ein? Oder tragen wir stets eine Waffe in einer Hand? Beides hat seine Vor- und Nachteile. Denn es steckt überraschend viel Taktik und Ressourcenmanagement in Shooty Fruity.
e mehr Waren wir einscannen, desto schneller schalten wir innerhalb eines Levels die Waffen frei, die wir vor Spielstart in unser Inventar gepackt haben. Ab einer bestimmten Zahl eingescannter Artikel rollen auch noch Powerups (z.B. Explosivmunition) vom Band, die wir manuell in einen dafür vorgesehenen Schlitz stecken können.
Gleichzeitig müssen wir unseren Blick aber auch immer auf die nahenden Fruchtschergen richten – wenn wir die saftige Horde nicht schnell genug dezimieren, dann werden wir schlicht überrannt. Ständig müssen wir in Sekundenbruchteilen entscheiden, ob wir gleichzeitig scannen und schießen sollen oder uns besser kurz nur auf eine der beiden Aktivitäten konzentrieren. Zu allem Überfluss sind die Waffen nach ein paar Schüssen leer, eine Möglichkeit zum Nachladen gibt es nicht. Glücklicherweise werden uns an über ein Lieferband stetig frische Schießeisen nachgeliefert, allerdings in rein zufälliger Reihenfolge. Auch hier spielt Timing eine wichtige Rolle.
Alles unter Kontrolle
Jeder Spielabschnitt dauert nur ein paar Minuten – in denen geht es aber auch ordentlich zur Sache, die Länge der Level ist für das Spiel perfekt gewählt. Für ganz Hartgesottene gibt es auch Marathon-Challenges, die eine halbe Stunde dauern. Das war uns dann aber doch ein wenig zu viel des Guten.
Aber: Immer wenn wir es schaffen, ein ganzes Level lang die richtigen Entscheidungen (und alle Gegner) zu treffen, ist das besonders befriedigend. Aber auch der Weg dorthin macht mächtig Laune.
Mit diesen Tomaten ist nicht gut Kirschen essen.
Das Austüfteln der Taktik, die uns am meisten Saft und Sterne bringt ist abwechslungsreich und das Shooter-Gameplay verlangt uns schnelle und präzise Reaktionen ab. Die Steuerung überträgt unsere Bewegungen direkt ins Spiel und funktioniert absolut tadellos. Einzig ein Fadenkreuz, das sich etwas mehr von der Spielumgebung abhebt, hätten wir uns gewünscht – aber auch, wenn wir es einmal nicht sehen, treffen wir unsere Ziele über Kimme und Korn zuverlässig genug.
Wir haben das Spiel auf einer Oculus Rift mit einem experimentellen Roomscale-Setup, das aus lediglich 2 diagonal voneinander positionierten Sensoren besteht, getestet und hatten keinerlei Probleme mit dem Tracking. Technisch gibt es an Shooty Fruity nichts zu mäkeln, die Grafik ist nicht bahnbrechend, aber durchaus gelungen. Nur die Tatsache, dass die Level alle recht gleich aussehen, stört das Gesamtbild – allerdings nur minimal, schließlich sehen Supermarkt-Filialen derselben Kette eben auch ähnlich aus.
Unsere Wertung
Mein Fazit:
Shooty Fruity ist erfrischend humorvoll, absurd und kommt mit clever umgesetzten Spielmechaniken daher: Der Multitasking-Aspekt passt prima zum abgefahrenen Setting, die Steuerung ist simpel und funktioniert einwandfrei. Mich hat das Spiel mit seinem kruden Humor und anspruchsvollen Gameplay jedenfalls bestens unterhalten. Die Level spielen sich zwar alle recht ähnlich, auch gibt es keine Story. Beides fällt aber nicht wirklich negativ ins Gewicht: Shooty Fruity ist das ideale Spiel für zwischendurch.
Shooty Fruity wird euch Spaß machen, wenn ihr…
- auf der Suche nach einem humorvollen VR-Spiel seid
- Gern ballert, aber wenig Lust auf Blut habt
- einen simplen VR-Shooter sucht, der einfach Spaß macht
Shooty Fruity ist eher nichts für euch, wenn…
- Ernsthaftigkeit beim Zocken für euch das oberste Gebot ist
- ihr ein VR-Spiel mit epischer Story sucht
- Multitasking nicht so euer Ding ist
Den Virtual Reality-Shooter Shooty Fruity findest du hier:
- Für Oculus Rift / im Oculus Store
- Für / und Oculus Rift / Rift S auf Steam
- Für im Playstation Store
Getestet mit: Oculus Rift
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