Creed

Creed: Rise to Glory im Test - VR-Boxen mit Rocky-Bonus


Im Kinofilm hat Adonis Johnson Creed nur ein Ziel: Er will aller Welt zeigen, dass er der Sohn von Apollo Creed ist und genauso gut kämpfen kann wie sein Vater. Doch einfach mal so Box-Weltmeister zu werden, ist kein Zuckerschlecken, weshalb Adonis Box-Legende Rocky Balboa aufstöbert und ihn bittet, sein Trainer und Mentor zu werden.

  1. Auf den Spuren von Rocky Balboa
  2. Voll auf die Zwölf – in VR
  3. Schweißtreibende Bewegungssteuerung
  4. Tolles Arena-Feeling dank hoher Immersion
  5. Creed: Rise to Glory: Kleine Schönheitsfehler
  6. Der Spielumfang ist ausbaufähig
  7. Unsere Wertung

In Survios’ VR-Spiel mit offizieller Film-Lizenz dürfen wir diesen kräftezehrenden Werdegang nun noch einmal hautnah miterleben. Will heißen: Wir steuern Adonis höchstpersönlich und legen einen Kontrahenten nach dem anderen auf die Matte.

Auf den Spuren von Rocky Balboa

Ausgangspunkt des Karrieremodus ist die Delphi Boxing Academy in Los Angeles. Hier dürfen wir uns direkt nach Spielbeginn frei bewegen und zum Warmwerden mit einigen Trainingsgeräten interagieren. Kaum mit den Grundlagen der anhand von Videoclips erklärten Steuerung vertraut gemacht, folgt ein kurzes Kennenlernen mit unserem Coach.

Witzige Idee bei den darauf folgenden Trainingseinheiten: Egal ob wir nun Sandsäcke malträtieren, Punching Balls ausweichen oder uns auf dem Laufband verausgaben – jede erfolgreich absolvierte Trainingseinheit steigert Creeds Ausdauer im dann folgenden Show-Kampf.

Die Ausdauer wiederum soll verhindern, dass wir in Kämpfen beliebig lange auf einen Gegner einschlagen. Tun wir dies doch, beginnen Creeds Boxhandschuh rot zu leuchten. Sie erreichen erst wieder ihren Normalzustand, wenn wir uns nicht zu sehr verausgaben. Eine simple, aber effektive Mechanik, die vor allem im Duell mit stärkeren Gegner zu keiner Zeit ignoriert werden sollte.

Voll auf die Zwölf – in VR

Nicht außer Acht lassen sollten wir darüber hinaus die Fausthaltung unseres virtuellen Gegenübers. Hält der beispielsweise beide Boxhandschuhe vors Gesicht, bringen Kopftreffer herzlich wenig. Schützt er seine linke Flanke, sollten wir alles daransetzen, von rechts kommende Schläge anzubringen.

Wie in einem echten Boxkampf geht es also darum, die Lücken in der gegnerischen Verteidigung zu erkennen und im richtigen Moment gnadenlos auszunutzen. Daumen hoch an dieser Stelle für das tolle Treffer-Feedback, welches in der von uns getesteten Rift / Rift S-Fassung sowohl haptisch durch Vibrationseffekte des Bewegungscontrollers als auch visuell durch Prellungen am Körper des Gegners angezeigt wird.

Überhaupt funktioniert die Steuerung auf Rift – bei ausreichend großer Spielfläche – extrem gut. Wer mag, kann auf der Rift zudem mit Roomscaling spielen, sollte hierfür allerdings einen dritten Sensor bereithalten.

Schweißtreibende Bewegungssteuerung

Werden wir dagegen selbst mehrfach schwer getroffen, beginnt unser Alter Ego zu taumeln. Die Kamera wechselt in die Third-Person-Perspektive und wir können erst dann wieder mitmischen, wenn wir die Controller in eine vom Spiel vorgegebene Pose bringen. Einmal am Boden liegend, hilft allerdings auch das nichts mehr und wir werden vom Schiedsrichter angezählt.

Wieder zoomt die Kamera aus dem Körper der Spielfigur – diesmal allerdings noch deutlich weiter weg, sprich mehrere Meter aus dem Ring heraus. Die einzige Möglichkeit für ein erfolgreiches Comeback besteht nun darin, durch hektisches Auf- und Abbewegen der Arme zurück in den Ring zu rennen.

Um feindlichen Schlägen auszuweichen, geht ihr am besten in richtigen Moment in die Hocke oder duckt euch weg.

Das klingt skurril, funktioniert als Recovery-Mechanik aber erstaunlich gut, weil wir uns auch hier körperlich richtig anstrengen müssen. Ernst gemeinter Tipp: Legt euch von einer zünftigen Runde Creed ein Stofftuch zum Abtupfen der Schweißperlen bereit – ihr werdet es brauchen, garantiert!

Tolles Arena-Feeling dank hoher Immersion

Dass Creed: Rise to Glory jede Menge Adrenalin freisetzt, liegt jedoch nicht nur an der präzise abgefragten Steuerung und clever umgesetzten Spielmechaniken, sondern auch an der gelungenen Präsentation. Die 3D-Modelle der insgesamt sieben Gegner sind sehr aufwändig modelliert und überzeugen u.a. mit coolen Tattoos, sehr plastisch wirkenden Muskelpartien und grimmigen Gesichtsanimationen.

Ringsprecher und Ringrichter können sich ebenfalls sehen lassen und sorgen bereits vor dem Kampf für eine schöne Mittendrin-Atmosphäre. Gleiches gilt für das frenetisch jubelnde Publikum und die Tatsache, dass die Arenen mit jedem erfolgreich absolvierten Kampf immer imposanter werden. Nettes Kontrastprogramm: An einer Stelle kämpfen wir sogar in einer heruntergekommen Hinterhof-Gasse.

Creed: Rise to Glory: Kleine Schönheitsfehler

Schaut man ganz genau hin, fallen trotzdem kleinere Macken ins Auge. Das Publikum zum Beispiel besteht streng genommen aus einem knappen Dutzend Charakteren, die immer wieder geklont und dann von der Engine nach dem Zufallsprinzip auf den Rängen platziert werden.

Schade ist zudem, dass zwischen zwei Runden keine Pause und somit auch keine aktive Interaktion mit dem Coach stattfindet. Dieser steht zwar am Spielfeldrand und gibt von dort wertvolle Tipps. Das Reichen einer Wasserflaschen oder das Verarzten einer Platzwunde gehört jedoch nicht zu seinen Tätigkeiten.

Der Spielumfang ist ausbaufähig

Nicht vollends überzeugen kann außerdem der Umfang des Spiels. Auf dem mittleren der drei Schwierigkeitsgrade dauert die Kampagne höchstens drei Stunden. Immerhin: Im Free-Play-Modus dürfen wir jeden der insgesamt sieben Rivalen direkt herausfordern und die Regeln selbst festlegen.

Gleichzeitig besteht die Möglichkeit, jede der neun Trainingsarten sofort anzuwählen. Stichwort Training: Hier protokolliert das Spiel in jeder Übung unsere Erfolge und vergleicht diese in einer Rangliste mit denen von Online-Freunden oder anderen Creed-Spielern auf der ganzen Welt, was durchaus motivierend sein kann.

Abgerundet wird der 25 Euro teure Download von einem PvP-Modus. Hier geht’s ans Eingemachte gegen Boxer aus aller Welt – bisher allerdings nur System-spezifisch. Will heißen: Derzeit können nur Oculus – und SteamVR-Nutzer gegeneinander antreten. Cross-Plattform-Duelle mit -Spielern werden nicht unterstützt.

Fans der Rocky-Reihe und der daraus hervorgegangenen Creed-Filme sollten aber sowieso bedenkenlos zugreifen. Welcher Wannabe-Boxchampion hat nicht schon mal davon geträumt, Sylvester Stallone in seiner Paraderolle einmal selber im Ring gegenüber zu stehen?

Unsere Wertung

Mein Fazit:

Hand aufs Herz: Nach 20 Minuten Spielzeit kommt ihr bei Creed garantiert ins Schwitzen und hört erst dann wieder auf zu spielen, wenn euer T-Shirt einem nassen Waschlampen gleicht, euch die Kräfte verlassen oder ihr die Kampagne zum ersten Mal durchgespielt habt. Blöd nur, dass letztere ziemlich kurz ausfällt. Nach zwei, maximal drei Stunden ist das mitreißende Spektakel vorbei. Als Langzeit-Motivatoren bleiben dann nur noch der Free-Play- und der PvP-Modus sowie einige Achievements und die Online-Ranglisten der Trainings-Herausforderungen. Dennoch: Wer schon mit The Thrill of the Fight seinen Spaß hatte oder einfach nur ein schickes, handwerklich sauber umgesetztes VR-Boxspiel erleben will, darf bedenkenlos zuschlagen.

Ihr solltet Creed: Rise to Glory eine Chance geben, wenn ihr…

  • Lust auf ein gut gemachtes VR-Boxspiel habt, bei dem jeder Spaß haben kann
  • beim Spielen von VR-Erlebnissen gerne Kalorien verbrennt
  • den Boxfilm Creed: Rocky’s Legacy mochtet und in Teilen noch einmal interaktiv erleben wollt
  • bereits gerne BOXVR und The Thrill of the Fight gespielt habt

Ihr solltet Creed: Rise to Glory besser meiden, wenn…

  • ungern mit aufgesetzter VR-Brille so richtig ins Schwitzen geratet
  • ihr euch ganz offen und ehrlich als Bewegungsmuffel bezeichnet
  • ihr euch eine umfangreiche Story-Erfahrung wünscht

Den schweißtreibenden Virtual Reality-Box-Spaß Creed: Rise to Gloryerhaltet ihr hier:

Getestet mit: Oculus Rift

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